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Das letzte Gefecht der GLORIOSO


Umberto Eco : Der Name der Rose

Absolut nichts sollten wir jemals so ernst nehmen, daß wir darüber unsere Menschlichkeit vergessen. Und das, was uns menschlich macht , ist vor allem unser Lachen.
Das ist es, was ich u.a. aus einem meiner Lieblingsromane Der Name der Rose gelernt habe. Vor dem Showdown der Geschichte von Umberto Eco formuliert Ecos William von Baskerville es gegenüber seinem Gegenspieler Jorge von Burgos folgendermaßen: "...der Teufel ist die Anmaßung des Geistes, der Glaube ohne ein Lächeln, die Wahrheit, die niemals vom Zweifel erfaßt wird."
Ich erinnere mich an eine Diskussion vor vielen Jahren, ob man z.B. über Hitler lachen dürfte, über einen Massenmvrder ohne Beispiel. Hätten die Deutschen von Beginn an über Hitler gelacht - so hat es damals jemand formuliert - wer weiß, ob der Diktator dann jemals an die Macht gekommen wäre ? Auch folgendes sagt William von Baskerville: "Gott will, daß über alles gesprochen wird". Es gibt keine Autorität, die uns den Mund über irgendein Thema verbieten oder uns Wissen vorenthalten darf.
Versucht es jemand, so ist er auf dem Weg, zum Jorge von Burgos zu werden.
Das Buch von Umberto Eco ist eine wunderbare Verflechtung vieler Geschichten ineinander. Neben der Kriminalgeschichte sind da die Schicksale der fein gezeichneten Figuren, lediglich Nebenrollen an sich, doch Geschichten in der Geschichte.
Da ist z.B. Salvatore, der nur wenig Anteil an der zentralen Kriminalgeschichte hat und doch durch seine "Karriere" eine der farbigsten und tragischen Figuren des Buches. Da ist z.B. Bernado Gui, zunächst offensichtlich der Bösewicht, bevor der Leser vor dem wahren Abgrund steht. Und da ist die Zeit selbst, das dunkle Mittelalter, daß die fesselnsten Geschichten erzählt, von Königen und Päpsten, von Ignoranz und Aberglaube. Wer dieses Buch nur einmal gelesen hat, dem ist sicherlich noch einiges entgangen, wer nur den Film gesehen hat, hat gar nichts gesehen. Und wer die Geschichte noch gar nicht kennt, der hat Glück. Denn auf ihn wartet eine kleine, aber faszinierende Welt, um entdeckt zu werden.

Inhalt : Umberto Eco - Der Name der Rose

Der Roman Der Name der Rose des italienischen Semiotikprofessors Umberto Eco spielt gegen Ende des Jahres 1327 in einer Benediktinerabtei in Norditalien.

Der Franziskanermönch William von Baskerville trifft dort mit seinem Schüler Adson von Melk, dem Ich-Erzähler dieser Geschichte, ein, um im Auftrage Ludwig des Bayern an einem Treffen zwischen einer päpstlichen Delegation und der Legation des Franziskanerkapitels zu Perugia teilzunehmen.
William soll zu einer Verständigung der zerstrittenen Parteien im Disput um die Armut Christi beitragen.

Der politische Hintergrund für diesen theologischen Konflikt ist in den Bestrebungen des Papstes Johannes XXII zu suchen, die auf eine Einmischung in die weltliche Herrschaft zielen. Ludwig der Bayer dagegen will die weltliche Macht des Papstes beschneiden.

In der Endzeitstimmung dieser Aera der sozialen und politischen Wirren sehen die Menschen überall das Wirken dunkler Mächte. So bittet der Abt des Klosters den Ex-Inquisitor William um die Untersuchung eines unerklärlichen Todesfalles, dessen vermeintlich okkulte Ursache die Mönche beunruhigt. Der Mönch Adelmus ist zerschmettert am Fuße der Abtei aufgefunden worden. Der sachliche, von der Ketzerhysterie nicht infizierte Theologe William erkennt schnell auf Selbstmord, dessen Motive jedoch vorerst im Dunkeln bleiben.

 Umberto Eco ,  Der Name der Rose
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William richtet sein Hauptaugenmerk auf die fast allen Mönchen verbotene Bibliothek, als ein zweiter Mönch,Venantius, unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Wieder führen wichtige Spuren zur Bibliothek und einige Mönche geben sich ungewöhnlich verschlossen oder aggressiv.

Ein geheimnisvolles Buch vom Arbeitstisch des Venantius wird, kaum im Besitz von William und Adson, wieder entwendet. Doch bleibt ihnen ein Kryptogramm des Venantius, das William weitere Informationen liefert. Eine heimliche nächtliche Expedition in das Labyrinth der Bibliothek und dessen Entwirrung weisen auf einen verborgenen Raum, das Finis Africae.

Inzwischen wird auch der Dieb des geheimnisvollen Buches, der Bibliothekarsgehilfe Berengar, tot aufgefunden. Wie bei Venantius sind auch seine Finger und Zunge von einer unbekannten, offensichtlich giftigen Substanz schwarz gefärbt. Die beiden Delegationen treffen ein und Williams Erzfeind, der Inquisitor Bernado Gui, schaltet sich auf seine Art in die Untersuchungen ein. Als der Botaniker Severin, der das geheimnisvolle Buch findet, unmittelbar darauf erschlagen wird, nutzt Gui die ketzerische Vergangenheit zweier Mönche, um ihnen die Morde zuzuschreiben. Auch Adsons Geliebte für eine Nacht (Die Rose), ein Mädchen aus dem Volk, fällt dem Inquisitor zum Opfer. Daneben weiß Gui die Vorgänge in der Abtei geschickt zu einer Sabotage einer Verständigung der beiden Delegationen zu nützen.

Williams Auftrag ist zwar gescheitert, doch seine Morduntersuchung führt ihn schließlich vor das Finis Africae, ohne daß er sich jedoch Zugang verschaffen kann. Einer der Hauptverdächtigen, der Bibliothekar Malachias, wird nun ebenfalls ein Opfer des Giftes.

Der Abt errät nach einen Gespräch mit William, dessen Informationen er durch eigenes Wissen ergänzt, die Identität des Mörders und dessen Intrige. Er drängt nunmehr den Franziskaner zur Abreise und fordert ihn auf, die Nachforschungen einzustellen.

Doch William und Adson finden nun endlich durch eine plötzliche Eingebung Zugang zu den geheimnisvollen Räumlichkeiten des Finis Africae, daß sich als ein Lager für verbotene Bücher entpuppt. Sie werden bereits vom Mörder erwartet, der soeben den Abt getötet hat: Es ist der greise, blinde Ex-Bibliothekar Jorge von Burgos, seit langem der heimliche Herrscher der Bibliothek.

Seine Absicht war es, das geheimnisvolle Buch - das wohl letzte Exemplar der verschollenen zweiten Poetik des Aristoteles - für immer zu verbergen. Jorge befürchtete, daß dieses Buch die Autorität und Macht der Kirche gegenüber dem einfachen Volk hätte untergraben können: "Die einfachen Leute dürfen nicht reden". Er hatte die Seiten des Buches mit Gift getränkt, um auf diese Weise jeden Uneingeweihten, der beginnen würde, es zu lesen, unfehlbar zu töten.

Nun beginnt Jorge selbst, die vergifteten Seiten zu essen, um das Buch endgültig dem Zugriff Williams zu entziehen. Bei dem Versuch, ihn daran zu hindern, gerät die Bibliothek in Brand und wird- ebenso wie die Poetik - zerstört. Jorge selbst kommt in den Flammen um, das gesamte Kloster löst sich auf, das Ende ist Chaos und Zerstörung.


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