Der getauschte Tod
Eine Novelle von Thomas Siebe Sprache: Deutsch E-Book - 63 Seiten - 2 € bei xinxii.com Erscheinungsdatum: Februar 2008 England 1789 : Ein Freibeuter und ein Betrüger tauschen die Identität. Einer der Männer verbirgt einen Schatz, der andere ein dunkles Geheimnis. Während für den einen am Ende der Galgen steht, findet sich der andere bei seiner Deportation nach Australien inmitten der Schiffskatastrophe der GUARDIAN wieder, kämpft mit Kapitän James Riou ums Überleben, muß einen Schatz verteidigen und seinen Ausbruch planen. |
Irgendwann irgendwo in Deutschland zeigte ein Kunstlehrer einer Klasse Bilder, die der sogenannten informellen Malerei zugeordnet werden. Die "Klecksereien" Kunst zu nennen, stieß jedoch bei den Schülern auf heftigen Protest.
Weil Kunst ihrer Meinung nach ein ganz spezielles Können verlange, betrachteten die Jugendlichen die Bilder als wenig kunstvoll. Hauptargument: "Das kann ich doch auch !". Der Kunstlehrer nahm seine Schüler beim Wort: "Dann macht mal !" Mit einem mitleidigen Lächeln sammelten die Schüler die Materialien zusammen, begannen zu "klecksen"... und konnten es eben nicht.
Sie machten nicht nur die Erfahrung, das es der Arbeit, der Erfahrung und spezieller Techniken bedurfte, um zu "klecksen", sondern auch, das die Wirkung der Bilder nicht aus dem Nichts heraus kam, sondern einer Vielzahl von Kriterien entsprang.
Und erst mit dem Malen begannen die Jugendlichen, die vorgestellten Bilder wirklich zu sehen, Kompositionen wahrzunehmen, Strukturen zu erkennen und - um es modern zu sagen - von 2D auf 3D upzugraden. Viele von ihnen lernten erst jetzt wieder auch das genaue, das geduldige Sehen, wechselten vom flüchtigen, konsumatorischen Blick zum entspannten, offenen Sehen.
Einem wahren Pluralimus aus geäußerten Impressionen sah sich der Lehrer gegenüber, Interpretationen der Schüler zeigten die Bandbreite kreativer Wahrnehmung: "Das ist das Meer, mit einer Welle darin, wie das Leben um mich herum tobt !" sagte die eine bei der Betrachtung eines Bildes. "Gewitter im Sommer, bedrohlich !" meint dagegen der andere. "Seht ihr denn nicht, das sind zwei Riesen, die ringen, sie stehen für die USA und die UDSSR !" sagt ein weiterer Schüler.
Das Informel, die "Kunst der Nichtform", wie die 1945 in Paris entstandene Kunstrichtung einst auch genannt wurde, wird inzwischen auch als Sammelbegriff für die abstrakten Strömungen in der Malerei verwendet, vom Tachismus über Action Painting bis zur Farbfeldmalerei bis zur Art Brut. Das reine Informel hat wohl bereits Anfang der 60er Jahre seine "absolut ungegenständliche" und "absolut ungeometrische" Unschuld verloren, denn die meisten rezenten Vertreter dieser "Richtung" lassen sich nur ungern zuordnen, der historische Konsens über die ablehnende Vermeidung geometrischer Formen oder die Ablehnung abstrakter Darstellungen von Gegenständen ist inzwischen obsolet. Für Vertreter des Informel müßen Namen wie Jackson Pollock, Willem de Kooning , Mark Rothko, Gerhard Richter, Hermann Nitsch, Jean Dubuffet, Wols und Antoni Tàpies genannt werden.
Copyright © 2008 by Thomas Siebe - tr-siebe(at)arcor.de
Copyright © der Bilder by Monika Wohlfahrt