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Noch eine deprimierende Kurzgeschichte

Koma

(1989)

von Thomas Siebe

Ich muss aufstehen... Alles dunkel... Habe wohl die Jalousien heruntergelassen... Ist wohl noch Nacht... Habe ich lange geschlafen ? Ich sollte aufstehen... Aber... Wo bin ich ? Sind meine Arme eingeschlafen ? Ich kann die Bettlaken gar nicht fühlen... Ich höre auch nichts ! Ich spreche doch ! Oh Gott, das ist ein Albtraum ! Ich fühle nichts ! Ich träume...Ich kann nicht aufwachen... Ich kann nicht... Es ist ein Traum...Ein schrecklicher Traum... Ich will aufwachen ! Ich kann nicht ! Kann mich nicht rühren ! Aaaaaaaaaaaaaaaaaah... Hilfe ! Weckt mich ! Ich will aufwachen ! Oh Gott, lass mich aufwachen... Es ist nur ein Traum... Beruhige dich... Je mehr du aufwachen willst, desto länger dauert der Traum... Denk´ an etwas Anderes ! Was für ein Tag ist heute ? Was war gestern ? Schwer... Ich wollte doch nach Köln fahren...Habe es nicht geschafft... Warum ? Hatte irgendwas anderes zu tun... Da war was mit Geld... Bank... Miete... Ja, ich mußte etwas mit der Miete bei der Bank regeln... Und dann ? Gestern war Mittwoch ! Ja, ich habe das Datum auf den Scheck geschrieben... Was war dann ? Verdammt, ich weiß es nicht mehr ! Das mit der Bank war morgens... Was war nachmittags ? Nachmittag... Da ist nichts... Ich kann mich nicht erinnern... Fangen wir doch einmal bei der Bank an... Ich ging ´raus...Aber ich erinnere mich nicht mehr daran... Wenn ich aufwache, werde ich mich schon daran erinnern... Dunkel... Dunkel... Wo bin ich...? In meinem Bett natürlich...Aber ich müßte es doch spüren... fühlen... hier ist es so fremd... ich fühle nichts... schrecklicher Albtraum... Andere Gedanken ! Ich lasse mich doch nicht von einem Albtraum quälen ! Wie mit dem Sturz... Wenn ich von einem Hochhaus falle...Ich habe nie Angst gehabt, aufzuprallen... Und dann wurde der Traum schön... Und der Sturz war natürlich sofort zuende...Also, ich muss andere Gedanken haben...Ach ja, das Mädchen von gestern... War das vor der Bank oder danach ? Weiß nicht mehr... Die sah toll aus...Ich liebe dunkle Typen... Oooooh, jetzt weiß ich ! Als ich aus der Bank kam ! Sie ging über die... Auto ! Ich bin angefahren worden ! Ich flog, ja, ich flog ! Es tat weh ! Ich hatte einen Unfall ! Ich sah ihre dunkle Mähne und dann das Auto und dann rammte er mich und ich flog, oh, ich flog lange... weit... wie in einem Karussell auf der Kirmes... Und dann ? Und dann ? Ich muss wohl in einem Krankenhaus sein ! Vielleicht werde ich gerade operiert ! Ja, das ist die Erklärung ! Ich bin betäubt ! Kein Albtraum, ich bin nur in Narkose... Ob es mich wohl schlimm erwischt hat ? Ich lebe... Aber vielleicht habe ich mir das Rückgrat gebrochen... Aber so weh tat es doch nicht... Es schmerzte schon während des Fluges etwas, es war ein sehr heftiger Schlag, aber wenn das Rückgrat bricht, muss da sehr viel mehr schmerzen... Nein, ich bin nur betäubt und werde gerade operiert... Dann weiß ich jetzt, wie das ist, betäubt zu sein... Mist, da habe ich nicht aufgepaßt ! Auf das Auto ! Habe es nicht gesehen...Die Frau... Ich sollte versuchen, zu schlafen... Idiot ! Du schläfst doch ! Bist betäubt... An was Schönes denken...Bis die Operation vergessen ist...Kann erst nach... der Narkose...schlafen... Unfall...meine Schuld... dunkle Mähne... Mittwoch... ausruhen...

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Ich muss bald aus dem Bett... Wie spät ist es denn ? Alles dunkel... Sind die Jalousien unten ?... Ist sicher noch dunkel... Wie lange habe ich geschlafen ? Ist so still... Was ist das ? Kann ich nicht sprechen ? Ich kann mich nicht bewegen... Fühle nichts...

Copyright Thomas Siebe © 2002

Napoleons gefallenen Göttinnen

Napoleons gefallene Göttinnen
Die Geschichte der französischen MINERVE-Fregatten

von Thomas Siebe
Sprache: Deutsch
Paperback - 349 Seiten - BoD - ISBN 978-3-8391-0218-3
Erscheinungsdatum: Mai 2009

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