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Medien Terror Krieg. Zum neuen Kriegsparadigma des 21. Jahrhunderts. von Goedart Palm, Florian Rötzer bei AMAZON

Vom 11. September zum Irak - Krieg

Eine kritische Chronologie

Primäres Ziel jeglichen Terrorismus aber ist es, durch Terror das zu schaffen, was der Terrorist vorgibt, zu bekämpfen: Unfreiheit, Repression, Willkür, Zerstörung pluralistischer Werte.

Primäres Ziel der Bekämpfung von Terrorismus muß es ein, dieses Ziel zu vereiteln. Wehrhafte Demokratie bedeutet in erster Linie, die Demokratie und die offene Gesellschaft gerade gegen solche Bestrebungen zu verteidigen, die mit dem Argument der Bedrohung durch Terror danach trachten - auch im Sinne größerer militanter Wehrhaftigkeit - demokratische Prinzipien so zu verändern, daß sie sich der Militanz anpassen.

Das Ziel, Demokratie und Grundrechte zu bewahren steht jedoch weit höher als das Ziel, unter Einschnürung eben dieser Grundrechte Terrorismus effektiver zu bekämpfen. Wenn der Kampf gegen den Terror selbst nämlich beginnt, unsere Prinzipien und Werte zu unterlaufen und zu umgehen, dann droht er bereits hier, verloren zu gehen, weil es am Ende nichts mehr zu verteidigen gibt.

Terrorismus kann das Leben eines jeden von uns bedrohen, nicht aber unsere offene Gesellschaft, unsere Demokratie und Toleranz. Die können nur wir selbst in Frage stellen.

Seit dem 11. September 2001 sehen viele US-Amerikaner zunehmend ihre Gesellschaft genau auf diese Art durch den "Kampf gegen den Terror" und ihre eigene Regierung bedroht. Sowohl die innenpolitischen Maßnahmen der Bush-Administration als auch das Irak-Abenteuer haben inzwischen neben Besorgnis im In- und Ausland auch eine größere Bedrohung der Freiheit sowohl durch Terror als aber auch durch Maßnahmen dagegen offenbar werden lassen.

Die hier dargestellte Chronologie soll einen Überblick über eine besorgniserregende Entwicklung und damit zusammenhängenden Fragen geben, die mit unserer Besorgnis über den internationalen Terrorismus gleichwertig sein sollte. Haben die Terrorattacken des 11. September letztlich - und zwar erfolgreich - dazu gedient, neben der Rekrutierung neuer Terroristengenerationen auch einen so vorher mehrheitlich nicht vorhandenen Antagonismus zwischen Islam und westlichen Demokratievorstellungen auf beiden Seiten festzuschreiben, das westliche Demokratiemodell und den Islam zu diffamieren bzw. die US-Administration zu demaskieren ?

Ein Beispiel : Mit den Milzbrandattacken 2001 wurden die USA praktisch mit Massenvernichtungswaffen bzw. Bio-Waffen angegriffen - immerhin wurden ja auch führende Senatoren mit den Briefen bedroht. Warum haben diese Ermittlungen für die US-Administration - die ja die Gefahr terroristischer Anschläge mittels Massenvernichtungswaffen als Argument für ganze Kriege heranzieht - offensichtlich lediglich den Stellenwert ungeklärter Todesfälle ? Immerhin haben sich auch in nur einem dieser Briefe mehr Massenvernichtungswaffen gefunden als die US-Militärs bislang im gesamten Irak haben entdecken können. Kennt die politische Führung in den USA die Urheber der Milzbrandanschläge ? Hätte die US-Administration die benannten Anstifter und Führer des islamischen Terrors schon längst dingfest machen können und hat dies im Sinne eines politischen Kalküls vernachlässigt ?

Viele unbeantwortete, beunruhigende Fragen sind mit dem Geschehen des 11. September verknüpft: Warum gelang es der militärischen Luftüberwachung angeblich nicht, auch nur eines der entführten Flugzeuge abzufangen ? Wurde Flug 93 doch abgeschossen ? Wie konnte Flug 77 überhaupt bis zum Pentagon gelangen ? Warum begünstigt(e) die US-Administration durch größtenteils unnachvollziehbare Geheimnistuerei und angesichts z.T. himmelschreiender Widersprüche bezüglich des 11. September Spekulationen und Verschwörungstheorien ? Andere Fragen schließen sich an: Wie ist es möglich, daß bereits wenige Tage nach dem Massenmord ein dickes Bündel gesetzlicher Maßnahmen vorgelegt werden konnte - lag der Entwurf bereits in der Schublade ? Gab es bereits vor dem 11.September einen ausgearbeiteten Plan, Afghanistan und später den Irak anzugreifen ? Stehen noch andere "Schurkenstaaten" auf einer Liste ? Und ist dies auch von Seiten der islamischen Terroristen beabsichtigt, um das Feuer und die Repression gegen Unschuldige zu schüren ?

Der Tod wird euch finden von Lawrence Wright Sprache: Deutsch Gebundene Ausgabe - 608 Seiten - Verlag: Goldmann Verlag - Erschienen August 2008 "Auch wenn sich schon viele an dieser Geschichte versucht haben - "Der Tod wird euch finden" ist ein Ereignis. (...) Die Stärke des Buches: Lawrence Wright analysiert nicht. Er erzählt." (Süddeutsche Zeitung ) "Das erzählerische Talent des Autors steht nie im Widerspruch zu der faktenreichen Darstellung hervorragend recherchierter Zusammenhänge. Wrights Buch ist faszinierend und erschreckend zugleich." (Deutschlandradio Kultur )

• 2001
  • 11. September
    • 6:00   Die späteren Attentäter Mohammed Atta und Abdul Aziz Alomari fliegen von Portland nach Boston. Beim Einchecken entsteht das einzige Foto von Nine-Eleven-Entführern an diesem Tag auf einem Flughafen.

    • 6:00   Präsident George W. Bush beginnt in Longboat Key, Florida, seinen Tag. Sein Aufenthaltsort ist durch Boden-Luft-Raketen auf dem Dach gesichert. Vor seinem Domzil sucht eine Gruppe von Männern mit arabischem Aussehen um ein Interview mit dem Präsidenten nach, wird jedoch abgewiesen, da sie keinen Termin haben. ( Zwei Tage zuvor ist der afghanische Kriegsherr Massud bei einem vorgetäuschtem Interview einer explodierenden Kamera zum Opfer gefallen ).

    • 6:45    Mindestens zwei Angestellte der Firma Odigo empfangen in Herzliya, Israel eine Warnung vor einem bedeutenden Angriff auf New York. Der genaue Wortlaut der Mail ist nicht bekannt, das WTC soll jedoch nicht erwähnt worden sein.

    • 6:50   Atta und Alomari landen in Boston

    • 7:45   Atta und Alomari gehen an Bord von Flug 11 der American Airlines nach Los Angeles. Ingesamt ist Flug 11 mit 81 Passagieren und 11 Besatzungsmitgliedern besetzt, geplanter Abflug ist 7:45. Neben Atta und Alomari sind noch drei weitere mutmaßliche Terroristen an Bord: Satam Al Suqami, Waled Alschehri und Wail Alschehri.

    • 8:00    Flug 93 von Newwark nach San Francisco ( 38 Passagiere, 7 Besatzungsmitglieder ) steht zum Start bereit, der sich aber verzögert.

    • 8:13   Flug 11 hat seine letzte reguläre Funkverbindung. Unmittelbar danach beginnt der Flug, Anweisungen der Fluglotsen zu ignorieren, die Signale seines Transponders verschwinden. Obwohl es nur eines kurzen Knopfdruckes eines Piloten bedarf, um der Flugüberwachung am Boden zu signalisieren, daß etwas nicht in Ordnung ist, bleibt ein solches Signal aus.

    • 8:14   Flug 175 von Boston nach Los Angeles ( 56 Passagiere, 9 Besatzungsmitglieder ) startet mit 14 Minuten Verspätung.

    • 8:20   Flug 77 startet von Washington nach Los Angeles mit 10 Minuten Verspätung ( 58 Passagiere, 6 Besatzungsmitglieder ), Flug 11 beginnt seinen Kurs dramatisch zu ändern. In 26 Minuten wird er das WTC erreichen.

    • 8:21   Beginnend mit einem Anruf der Flugbegleiterin Betty Ong melden sich Flugbegleiter per Bordtelefon oder Handy von Flug 11. Flugbegleiterin Amy Sweeney zumindest meldet gegen 8:21 die Flugzeugentführung bzw. den Versuch, das Cockpit zu stürmen. Sie nennt die Sitznummern der mutmaßlichen Entführer und berichtet von verletzten und toten Besatzungsmitgliedern. Die z.T. mitgeschnittenen Inhalte dieser Gespräche werden vom FBI nicht freigegeben.

    • 8:24   Der Pilot von Flug 11, John Ogonowski, drückt den Talk-Back-Knopf des Funkgerätes, so daß die Bodenkontrolle die Gespräche im Cockpit mithören kann. Man kann einen Entführer hören, der zu den Passagieren spricht: " Wir haben einige Flugzeuge entführt, bewahren Sie Ruhe und es wird Ihnen nichts geschehen. Wir kehren zum Flughafen zurück."

    • 8:42   Flug 93 startet.

    • 8:46   Flug 11 fliegt in den Nordturm des World Trade Center

    • 9:03   Flug 175 fliegt in den Südturm des World Trade Center

    • 9:38   Flug 77 stürzt in das Pentagon, 50 Minuten nach dem ersten Anschlag n New York.

    • 9:59   Der Südturm des World Trade Center bricht zusammen

    • 10:06   Flug 93 stürzt in Pennsylvania ab. Nach Regierungsangaben ereignet sich der Absturz bereits um 10:03

    • 10:28   Der Nordturm des World Trade Center stürzt ein

  • 12. September    Die USA appellieren an die internationale Staatengemeinschaft, der Allianz gegen den Terrorismus beizutreten.

    12. September   In den USA beginnt eine Verhaftungswelle gegen Einwanderer zumeist muslimischer und/oder arabischer Provinienz. Auf der Basis von Visavergehen oder von "Zeugenbefragung" werden bis zu 2000 Menschen festgehalten. Über 750 von ihnen werden in der Umkehrung der Unschuldsvermutung erst freigelassen, als man keine Verbindungen zum Anschlag des 11.September finden kann. Die meisten werden jedoch trotzdem sofort nach ihrer Entlastung ausgewiesen. Nicht in einem dieser Fälle können die Ermittler Verbindungen zum Terrorismus konstatieren. Neben diesen Verhaftungen zeigen sich in rund 500 Verfahren wegen Visavergehens gegen die o.g. Merkmalsgruppe neue Standards: Bei den Anhörungen wird die Öffentlichkeit / Presse ausgeschlossen.

    12. September   Offizielle sagen, daß ihre bisherigen Rechergen keine Verbindung des Anschlages zu der Person Osama Bin Laden aufzeigen.

  • 13. September    Osama bin Laden, der Chef des mutmaßlichen Terror-Netzwerks El Kaida, wird als Hauptverdächtiger der Anschläge benannt - die Beweise gegen ihn seien "überwältigend" ( overwhelming evidence ).

  • 14. September    Der US-Kongress ermächtigt den Präsidenten, mit allen notwendigen militärischen Mitteln gegen die Urheber des 11. September und gegen die, die sie unterstützen, vorzugehen. Außerdem er bewilligt 40 Milliarden Dollar zur Bekämpfung des Terrorismus. Die US-Streitkräfte ziehen 50.000 Reservisten ein.

  • 15. September    Bush schwört die Nation auf einen langen "Krieg gegen den Terrorismus" ein. Bush über Bin Laden : "Wenn er glaubt, er kann sich verstecken und den Vereinigten Staaten und unseren Alliierten entkommen,wird er sich schwer täuschen."

    15. September    Pakistan, das die Regierung der Taliban-Miliz in Afghanistan anerkennt, sichert der internationalen Gemeinschaft seine "volle Unterstützung" im Kampf gegen den Terrorismus zu.

  • 16. September   Erste Entwürfe des Patriot-Act werden öffentlich - Aus der Opposition kommen Signale, daß das zu weit geht.

    16. September    Bin Laden bestätigt dem Sender Al Dschasira Meldungen aus den vergangenen Tagen, er habe die Angriffe des 11. September nicht geplant. Er leugnet jegliche Verwicklung in die Anschläge.

    16. September    Der britische Premier Tony Blair erklärt dem Terrorismus den Krieg.

  • 17. September    Bush zu Bin Laden: " Ich will Gerechtigkeit. Und wie ich mich erinnere, gab es im Westen ein altes Plakat, das sagte: Gesucht: Tot oder lebendig. "

  • 18. September   Das Justizministerium erläßt eine Übergangsregelung, die bestimmt, das Nicht-Amerikaner unter dem Verdacht der Verbindung zum Terrorismus für 48 Stunden oder "für einen längeren, angemessenen Zeitraum" ohne Anklage festgehalten werden dürfen.

    18. September   Die ersten von vier wirklich kontaminierten Milzbrand-Briefe werden eingeworfen, an den Sender NBC und die Zeitung New York Post. Am Ende werden 5 Menschen durch die Milzbrandanschläge getötet, durch die große Anzahl von nicht kontaminierten Anthrax-Briefen wird zusätzlich Panik ausgelöst.

  • 19. September   Nur 8 Tage nach dem Anschlag auf das WTC wird der erste Entwurf des Patriot-Act, noch als Anti-Terrorism Act bezeichnet, dem Kongress vorgestellt, jedoch angesichts des oppositionellen Widerstandes zunächst zurückgezogen und überarbeitet.

  • 20. September    Bush: " Entweder sind Sie für uns oder Sie sind gegen uns. Von diesem Tag an wird jede Nation, die fortfährt, Terroristen zu beherbergen oder zu unterstützen, als feindliches Regime betrachtet ".

  • 2. Oktober    Der Patriot-Act wird erneut dem Kongress vorgestellt, erneut stößt er auf Widerstand. Die demokratischen Oppositionspolitiker Daschle und Leahy, die Schlüsselpositionen im Antragsverfahren haben, üben heftige Kritik an dem Entwurf. Diese beiden Senatoren werden zwei der insgesamt vier Briefe bekommen (aufgegeben am 9.Oktober) , in denen sich tatsächlich Milzbranderreger befinden.

    2. Oktober    Die Nato ruft erstmals in ihrer Geschichte den Bündnisfall aus.

  • 7. Oktober    Beginn der amerikanisch-britischen Luftangriffe auf Afghanistan. Weitere Staaten wie Frankreich und Kanada werden sich der Militäraktion "Enduring Freedom" anschließen.

  • 9. Oktober   Der amerikanische Senator Feingold bezeichnet den Patriot-Act als eine Bedrohung für die Freiheit. In Trenton, New Jersey werden die Milzbrand-Briefe an Daschle und Leahy aufgegeben.

  • 19. Oktober    Amerikanische Soldaten werden in Afghanistan nun auch am Boden eingesetzt, jedoch vornehmlich als Berater der Nordallianz oder in Spezialeinheiten.

  • 24. Oktober    Der überarbeitete Patriot-Act wird vom Repräsentantenhaus angenommen, obwohl kaum einer der Abgeordneten die endgültige Fassung hat lesen können - es waren lediglich zwei Kopien im Umlauf !!! Daneben hatten die Abgeordneten noch über weitere vormals umstrittene Bush-Projekte wie Ölbohrungen in Alaska und Einschnitte ins soziale System abzustimmen

  • 26. Oktober    Der Patriot-Act in seiner ursprünglichen Fassung vom 2. Oktober (!) wird vom Senat angenommen. Daschle und Leahy stimmen nun ebenfalls dafür. Am selben Tag noch unterzeichnet Präsident Bush das Paket. Damit findet das kürzeste Gesetzgebungsverfahren in der Geschichte der USA seinen Abschluß, ohne öffentliche Debatte und mit den Stimmen von überrumpelten Abgeordneten, die den Gesetzentwurf in vielen Fällen zuvor gar nicht gelesen hatten.

  • 27. Oktober    Die US-Regierung korrigiert ihren Verdacht gegen Bin Laden bezüglich der Milzbrandanschläge. Die Verlautbarung schließt ausländische Urheber der Briefanschläge praktisch aus.

  • 1. November    Bush: " Wir müßen die Wahrheit über den Terror sagen. Lassen Sie uns abscheuliche Verschwörungstheorien über die Anschläge des 11. September nicht tolerieren; böswillige Lügen, die versuchen, die Schuld der Terroristen zu leugnen, von der eigenen Schuld abzulenken."

  • 5.November   Ein Konvoi von rund 1000 LKW und PKW verläßt in der Nacht zum 6.Oktober Kabul in Richtung Süden, z.T. führt der Weg der langen Autoschlange sogar über hell beleuchtetes Terrain. In diesem Konvoi werden neben hohen Talibanfuntionären auch Al Kaida- Angehörige vermutet (Lokale Augenzeugen). Der Konvoi bleibt unbehelligt, sein weiterer Verbleib ist ungeklärt.

  • 13.November    Die Nordallianz vertreibt die letzten Talibankämpfer aus Kabul.

  • 15.November    Zum ersten Mal berichtet eine Zeitung ( Philadelphia Daily News ) von vielen Augenzeugen, deren Aussagen einem schlichten Absturz von Flug 93 widersprechen. Die Zeitung geht von einer Explosion in der Luft aus und vermutet, daß Flug 93 abgeschossen wurde.

  • 16.November    Einer großen Zahl von Al Kaida Kämpfern gelingt die Flucht in das unübersichtliche Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan, vermutlich auch Bin Laden. Die US-Luftwaffe überwacht lediglich eine der Fluchtrouten, versäumt jedoch nach Aussage britischer und pakistanischer Offizieller bzw. Offiziere auch die andere Route zu sichern. Nach übereinstimmenden Aussagen vieler Beteiligter wurde hier eine Möglichkeit unglaublich leichtfertig oder sogar absichtlich vertan, Bin Ladens habhaft zu werden.

    16. November    Der Bundestag stimmt dem Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der Operation "Enduring Freedom" zu, nachdem Bundeskanzler Schröder diese Entscheidung mit der Vertrauensfrage verknüpft hatte.

  • 25. November    US-Truppen landen nahe der Taliban-Hochburg Kandahar, wo tausende von Taliban und die frühere Führung eingeschlossen werden. Nach einer Generalamnestie für Taliban durch den späteren Regierungschef Karsai wird Kandahar an die Nordallianz übergeben, hohen Talibanfunktionären sowie ihrem Führer Mullah Omar gelingt die Flucht. Derweil wird Bin Laden im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan (Tora Bora) zum letzten Male gesehen.

    25. November   Bei Masar-i-Sharif wird ein frisches Massengrab von hunderten Taliban-Sympathisanten gefunden, die nach der Belagerung von Kunduz gefangen wurden. Vorwürfe an das US-Militär werden laut, man habe bei diesem Kriegsverbrechen tatenlos zugesehen.

  • 5. Dezember    Die Nordallianz und amerikanische Sondereinheiten beginnen die angebliche Schlacht um Tora Bora.

  • 11. Dezember    Der französische Staatsbürger Zacarias Moussaoui steht als erster Verdächtiger im Zusammenhang mit den Anschlägen vor Gericht. Er ist der mutmaßliche 20. Mann der Luftpiraten des 11. September, war aber vor den Anschlägen verhaftet worden.

  • 13. Dezember    Washington veröffentlicht eine Videokassette, in der Bin Laden angeblich die Verantwortung für die Anschläge übernimmt. Die Übersetzung des Bandes ist umstritten.

    13. Dezember    Offizielle der US-Armee räumen gegenüber der New York Times ein, daß man seit 1998 - gegen internationale Verträge - mit Milzbranderregern in Waffenprogrammen gearbeitet habe. Der Erregertyp ähnelt stark dem, der in den Briefattentaten verwendet wurde.

  • 17. Dezember    Die Schlacht um Tora Bora und damit der Afghanistankrieg wird für beendet und gewonnen erklärt. Tatsächlich jedoch sind die meisten Al Kaida- und Taliban-Kämpfer längst über die Grenze nach Pakistan entkommen, die Schlacht stellt sich später als grandioser Fehlschlag oder auch Farce heraus.

  • 22. Dezember    Nach dem Sturz des Taliban-Regimes übernimmt die Übergangsregierung unter Hamid Karsai die Macht in Kabul.

    22. Dezember   Der britische Staatsbürger Richard Reid versucht in in einem Flug nach Miami, Florida, Sprengstoffladungen, die er in seinen Schuhen versteckt hat, zu zünden. Der Massenmordversuch des Schuhbombers mißlingt. Reid bezeichnet sich später selbst vor Gericht als Anhänger Bin Ladens.

  • 28. Dezember   Bush: "Unser Ziel ist mehr als Bin Laden."

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• 2002

  • 11. Januar    Die ersten in Afghanistan gefangenen genommenen mutmaßlichen Taliban- und El-Kaida-Kämpfer treffen auf dem US-Militärstützpunkt Guantanamo auf Kuba ein. Bis heute wird dort eine unbekannte Zahl Menschen isoliert festgehalten, sie sind völlig rechtlos. Der spätere Kampf von Angehörigen auch nur um ein Lebenszeichen der Inhaftierten findet kaum Niederschlag in der Presse.

  • 29. Januar    In einer Rede zur Lage der Nation bezeichnet US-Präsident Bush Iran, Irak und Nordkorea als "Achse des Bösen" und wirft ihnen die Produktion von Massenvernichtungsmitteln vor. In den nächsten Monaten mehren sich die Spekulationen über einen US-Angriff auf Bagdad. Der Name Bin Laden taucht in der Rede nicht auf.

  • 8. März    Bush zu Bin Laden : "Wir werden ihn finden"

  • 13. März    Bush zu Bin Laden : " Er ist nur noch eine Randfigur.... Ich verschwende nicht viel Zeit auf ihn.... Ich mache mir wirklich keine Sorgen um ihn" Dagegen ist Bush " tief besorgt über den Irak". Danach hat Bush bis heute vermieden, den Namen Bin Ladens noch einmal zu erwähnen. Wurde er in der Folgezeit danach gefragt, nutzte er die Frage, um über Saddam Hussein zu sprechen !

  • 6. April    Stabschef Myers zu Bin Laden : "Es war nie das Ziel, Bin Laden zu fassen."

  • 11. April    Anschlag auf der tunesischen Ferieninsel Djerba : In bzw. neben einer Synagoge sterben mindestens 19 Menschen , unter ihnen 14 deutsche Urlauber.

  • 24. Mai    Die USA und Russland unterzeichnen ein Abkommen zur Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus.

  • 14. Juni    Karatschi : Ein Autobombenanschlag auf das US-Konsulat in Pakistan fordert 12 pakistanische Todesopfer.

  • 26. August    US-Vizepräsident Dick Cheney verschärft den Ton gegenüber Irak. Angesichts der "tödlichen Bedrohung" sei "präventives Handeln" gegen Bagdad "zwingend erforderlich".

  • 4. September    Bundeskanzler Schröder kündigt in Berlin an, daß sich Deutschland unter seiner Führung an einer möglichen Intervention im Irak nicht beteiligen werde.

  • 17. September    Der Irak willigt ein, die Waffeninspekteure der UNMOVIC wieder in sein Land zu lassen.

  • 12. Oktober    Bali : 202 Menschen, überwiegend australische Urlauber, sterben bei Anschlägen auf zwei Diskotheken.

  • 7. November    Saddam Hussein akzeptiert nach längerem Widerstand die anstehende Resolution 1441 und den Einsatz von Waffenkontrolleuren auf der Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak.

  • 8. November    Der UN-Sicherheitsrat verabschiedet einstimmig die Resolution 1441, die den Irak zu voller Kooperation mit den UN-Waffeninspekteuren verpflichtet

  • 26.November    US-Präsident Georg W. Bush beschließt die Gründung des Department Of Homeland Security bzw. des Ministeriums für Heimatschutz. Dem Superministerium sind rund 170.000 Mitarbeiter aus über 20 Behörden (z.B. Zoll, Einwanderungsbehörde) zugeteilt. Die Behörde kann aus einem Etat von 35 Milliarden Dollar schöpfen.

  • 27.November    Die Bundesregierung gewährt den USA Überflugrechte für den Militäreinsatz gegen den Irak.

  • 28. November    Mombasa (Kenia) : Bei einem Selbstmordanschlag auf ein überwiegend von Israelis besuchtes Hotel werden 17 Menschen getötet. Parallel zu diesem Anschlag werden Raketen auf ein startendes israelisches Flugzeug abgefeuert, die den Flieger jedoch verfehlen.

• 2003

  • 21. Januar    Bundeskanzler Schröder erklärt bei einer Wahlkampfveranstaltung in Goslar, daß Deutschland einer UNO-Resolution für einen Krieg im Irak nicht zustimmen werde. Daraufhin bricht eine politische Eiszeit zwischen den USA und Deutschland aus.

  • 24. Januar    Das Department of Homeland Security nimmt seine Arbeit auf. Erste Amtshandlung: Eine Aufforderung an die US-Bürger, Vorratslager anzulegen, um sich auf die Folgen von Terrorangriffen vorzubereiten.

  • 28. Januar   Regierungserklärung von Bush : Der Präsident behauptet, daß der Irak versucht habe, in Afrika Uran zum Bau von Atombomben anzukaufen. Im Juli 2003 wird sich dies als falsche Information auf Basis gefälschter Papiere herausstellen.

  • 30. Januar    Erklärung der Acht: Großbritannien, Spanien, Italien, Portugal, Polen, Ungarn, Tschechien und Dänemark rufen zur Unterstützung der USA gegen den Irak auf und stellen sich gegen das "alte Europa", in dessen Mitte Frankreich und Deutschland die US-Kriegspläne bis zum Kriegsbeginn verwerfen. Die Erklärung spaltet Europa in der Irakfrage außenpolitisch endgültig.

  • 5. Februar    US-Außenminister Powell legt dem UNO-Sicherheitsrat die lange angekündigten Beweise für die Verstöße des Irak gegen die UNO-Resolutionen vor. Einen auch nur ansatzweise evidenten Nachweis über den irakischen Besitz von Massenvernichtungswaffen bleibt er schuldig.

  • 10. Februar   Rußland, Frankreich und Deutschland betonen in einer gemeinsamen Erklärung, daß es Alternativen zu einem Krieg gebe.

  • 14. Februar   Der zweite Bericht des UNO-Waffeninspektors Blix wird in der UNO mit gemischten Reaktionen aufgenommen. Die USA sehen darin eine letzte Legitimation für die Anwendung von Gewalt, die Gegner des Krieges sehen die Gefahr, die durch den Irak für die Welt bestanden habe mochte, wirksam reduziert.

  • 16. Februar   Auf der ganzen Welt, gerade auch in den Staaten (z.B. England, Spanien, Italien), die sich für Gewaltanwendung aussprechen. demonstrieren Millionen von Menschen gegen einen Krieg im Irak. Umfragen zeigen, daß einzig und allein in den USA eine Mehrheit für diesen Krieg in der Bevölkerung besteht. In den meisten anderen Ländern sind die Kriegsbefürworter in der krassen Minderheit.

  • 24. Februar   Frankreich, Russland und Deutschland legen dem UN-Sicherheitsrat ein gemeinsames Memorandum vor, dem sich auch China anschließt. Das Memorandum stellt fest, dass die Bedingungen für den Einsatz von Gewalt gegen den Irak nicht erfüllt seien. Es gebe keine Beweise dafür, dass der Irak noch immer Massenvernichtungswaffen besitze. Die Inspektionen verliefen ungestört und hätten bereits Ergebnisse gezeitigt. Die Zusammenarbeit mit dem Irak habe sich verbessert.

  • 8.März   Ein weiterer Zwischenbericht der UN-Inspekteure Blix und El Baradei vor dem UN-Sicherheitsrat trifft auf beiderseits verhärtete Fronten. Die USA, die nach einer weiteren, gewaltermächtigenden Resolution der UNO trachteten, geben diesen Versuch in den nächsten Tagen auf. Auch politische Erpressungsversuche an kleinere Staaten, wie sie nie zuvor an die Öffentlichkeit gekommen sind, können die Front der Kriegsgegner nicht brechen. Ein UNO-Offizieller sagt, er habe seit den Zeiten Breschnews keine derartig ungeniert rüden und groben Einflußnahmeversuche und Drohungen hinter den Kulissen mehr erlebt wie von Seiten der USA.

  • 18.März    Amerikanisches Ultimatum an den Irak: Saddam Hussein und sein Clan müßen innerhalb von 48 Stunden den Irak verlassen. Bereits zu diesem Zeitpunkt jedoch haben amerikanische Truppen die UNO-Pufferzone zwischen Kuwait und dem Irak schon durchbrochen, der Angriff hat schon begonnen.

  • 20.März    Um 5:30 Ortszeit, ca. 90 Minuten nach Ablauf des Ultimatums an den Irak beginnt offiziell der Angriff gegen den Irak durch die Allianz der "Willigen" (USA, Großbritannien, Australien, Polen u.a.). Gleichzeitig beginnt im Medienschatten des Irak-Krieges die US-Armee im Südosten von Afghanistan eine Offensive gegen die Al Kaida und Taliban - der Krieg in Afghanistan ist nicht beendet.

  • 17/18.Juli   14 Pakistani werden nach über 15monatiger Inhaftierung in Guantanomo freigelassen. Im Irak hat sich ein Guerillakrieg entwickelt, der jeden Tag Menschenleben kostet. Bei seinem Besuch in Washington rechtfertigt der britische Premierminister Tony Blair erneut den Krieg gegen den Irak - auch wenn man keine Massenvernichtungswaffen finde. Wegen der falschen Information, der Irak habe Uran in Afrika kaufen wollen und der Lage im Irak gerät Präsident Bush in den USA zunehmend unter Druck. Es stellt sich heraus, daß die Information vom britischen Geheimdienst stammt. Der Biowaffenexperte, ehemalige Waffeninspekteur und Regierungsberater Kelly - vermutliche Quelle der BBC für die Information, die Regierung habe die vom Irak ausgehende Gefahr bewußt übertrieben - gerät in einem Untersuchungsausschuß schwer unter Beschuß und wird wenige Tage später tot aufgefunden. Immer mehr wird offenbar, was viele vorher schon geahnt haben: Der 11. September und seine Opfer wurden instrumentalisiert, um durch einen Angriffskrieg das Scheckensregime von Saddam Hussein zu stürzen.
  
  DVD 102 Minuten, produziert 2008

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